Der Text auf dieser Seite basiert auf dem Artikel Klüsserath aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und steht unter der GNU-Lizenz für freie Dokumentation. Eine Liste der Autoren ist dort abrufbar.

Lage

Klüsserath ist eine Gemeinde in der Verbandsgemeinde Schweich im Landkreis Trier-Saarburg in Rheinland-Pfalz, etwa in der Mitte von Bernkastel-Kues und Trier gelegen. In einem weiten, natürlichen Amphitheater des Moseltales gelegen, gilt die den Ort hinterfangende Weinwand der „Klüsserather Bruderschaft“ als klassischer, steil nach Süden geneigter Mittelmosel-Weinberg. Ca. 90 Hektar Weinberge mit bis zu 83 % Hangneigung machen die Kernlage zu einer der größten zusammenhängenden Südhänge der Mosel. Der Ort Klüsserath – als klassisches Straßendorf – erstreckt sich zwischen diesem Prallhang und der Mosel auf zwei Kilometer Länge. Die langen Parallelstraßen sind durch kleine Gäßchen miteinander verbunden. Die Ausdehnung Klüsseraths hat sprichwörtlichen Charakter: „So lang wie Klüsserath“. Bei Klüsserath mündet die Salm in die Mosel.

Geschichte

Bedeutung des Ortsnamens
Der Ortsname Klüsserath war unterschiedlichsten Deutungen ausgesetzt. Die Endsilbe „-rath“ spricht für einen Rodungsort (eine Siedlung, die durch Rodung entstanden ist). Der erste Teil des Ortsnamens könnte von Chlodwig oder Chlothar abgeleitet sein. Ebenso könnte die Endung „-rada“ auch auf Sumpfgebiet im Zusammenfluss von Mosel und Salm hindeuten.

Vorrömische und römische Zeit
Verschiedene regionale Geschichtsforscher stimmen überein, dass Klüsserath ursprünglich von den Kelten angelegt und bewohnt worden sei, obwohl keine gesicherten Beweise dazu vorliegen. Demnach gehörte die einheimische Bevölkerung zum keltischen Stamm der Treverer an. Auf seiner Reise nach Trier besuchte der berühmte Rhethor und Dichter Ausonius das Gebiet am Zusammenfluss von Salm und Mosel und berichtet davon in seiner „Mosella“: „Da, wo längs des Stromes grünende Matten sich dehnen, wo schäumend die Salm, ungebärdig, kein verächtlich Wässerlein, sich mit Mosella eint, ist, sonst in der Landschaft Friede, mein Heimatland, mein neues. Mit Wild und Fisch und Reben, wo wären sie reicher zu finden! Diana, Göttin der Jagd, schütze du die Heimat, die neue.“ An verschiedenen Stellen des Ortes sind römische Funde zu verzeichnen: verschiedene Reste einer Straße, römische Hohlziegel, Münzen, Überreste einer „Villa rustica“ auf der Anhöhe. Ebenso hat man 1846 ein Votivbild der Göttin Diana gefunden.

Mittelalter
Ende des 5. Jahrhunderts stießen die Franken bis nach Trier vor, in der Folgezeit nahmen sie das Land im Moseltal in Besitz. So ließen sie sich auch in Klüsserath im östlich gelegenen Teil des Ortes nieder, während die galloromanischen Einwohner an der Salm gesiedelt hatten. An der Stelle der hiesigen Burg soll sich ein fränkischer Herrenhof befunden haben, zu dem auch die erste Klüsserather Kirche (Michelskirche) gehörte. Frühe Herrschaftsverhältnisse sind für Klüsserath schon für das Jahr 634 belegt. Die Abtei Echternach dürfte von Irmina von Oeren Weinberge samt Winzer und allem Zubehör erhalten haben. 698 schenkte Gerelind, Tochter des Hausmeiers Odo, und Plektruds Enkel Arnulf, dem Gründer der Abtei in Echternach, dem Heiligen Willibrord, Güter in Klüsserath. Der „Echternacher Hof“ am östlichen Ortsende ist der Nachfolger eines Hofs aus dem achten Jahrhundert. Chrodegang, Bischof von Metz, schenkte am 20. Mai 748 der von ihm gegründeten Abtei Gorze viele Besitzungen der Metzer Domkirche, u.a. auch „das Dorf Cluserado“. Am 12. November 826 tauschte die Abtei Prüm mit dem Graf Sigard verschiedene Güter und erhielt dafür unter anderem Ländereien und Weinberge in Klüsserath. Ebenso besaß das Bistum Trier Grundbesitz in Klüsserath. Es scheint so, dass in Klüsserath mehrere Grundherrschaften zur gleichen Zeit bestanden. Um 1200 erlangte das Kloster St. Thomas an der Kyll ebenfalls verschiedene Güter in Klüsserath. Ab Ende des 13. Jahrhunderts traten die Herren von Bruch als Grundherren in Klüsserath auf, bekamen dort unter anderem ein „Haus“, bei dem es sich wohl um die heute noch erhaltene Wasserburg handeln dürfte. 1295 wird zum ersten Mal von einer Pfarrkirche berichtet, die St. Remigius und später auch St. Michael geweiht war. Aus dem Jahre 1304 gibt es Aufzeichnungen vom Bau einer neuen größeren Kirche, dessen gotischer Chor in der heutigen Pfarrkirche noch zu sehen ist.

Frühe Neuzeit
Am 15. Dezember 1468 übernahm Kurfürst Johann II. von Baden „das Dorf Clüsserath in aller Form in seinen Schutz und seine Verwaltung“. 1512 unterbrach Kaiser Maximilian I. in Klüsserath seine Reise nach Trier zum Reichstag. Der in Klüsserath amtierende Pfarrer Johann Gerhard von Manderscheid gründete 1681 eine Rosenkranzbruderschaft und stiftete dazu dieser Vereinigung neun Weinberge. Die Weinberge stellten Einkünfte dar, mit deren Hilfe man regelmäßige und dauernde Besetzung der Pfarrstelle anstrebte. Daher rührt der Name der heute bekannten Weinlage. Um 1700 ersetzt ein Neubau den alten Echternacher Hof, der bis heute erhalten ist.

18. Jhd. bis 1945
Am 15. Mai 1783 fand die Grundsteinlegung für den Neuaufbau der Pfarrkirche statt, die am 27. Mai 1787 eingeweiht wurde. Nach der Französischen Revolution wurde 1794/95 das linke Rheinufer und damit die hiesige Region an Frankreich abgetreten. Aufgrund eines Gesetzes vom 26. März 1798 hoben die Franzosen die Feudalrechte in ihrem Besatzungsgebiet auf. Der Besitz des Adels, der Klöster und Kirchen wurde zum Nationaleigentum erklärt. Die hiesige Burg wurde 1803 versteigert. Im Jahre 1909 ersetzte eine Ponton-Fähre die alte Nachenfähre nach Köwerich. 1922 wurde im Gedenken an die Gefallenen des ersten Weltkriegs ein Kriegerdenkmal auf dem Friedhof errichtet. Im Jahre 1923, im Zuge der Besetzung des Ruhrgebiets durch die Alliierten, und durch die Inflation wurde in Klüsserath nur noch mit französischen Francs bezahlt. 1933/34 wurde die Pfarrkirche auf die heutige Größe erweitert. Das Ende des Zweiten Weltkriegs erlebten die Klüsserather Bürger am 18. März 1945. Die Amerikaner besetzten das Dorf in den frühen Morgenstunden des 10. März, nachdem die letzten deutschen Soldaten am Abend zuvor über die Mosel nach Köwerich und Trittenheim abgezogen waren. Am 11. März eröffneten jedoch deutsche Geschütze bei Heidenburg das Feuer auf das besetzte Klüsserath, das bis zum 18. März mehr oder weniger anhielt. Während dieser Kämpfe hatte die Zivilbevölkerung die schwersten Verluste. Viele Häuser wurden durch Granaten schwer beschädigt, unter anderem die Kirche und die Burg.

Nachkriegszeit
Bis 1960 setzt rege Bautätigkeit ein, sodass die Kirche instandgesetzt, Wasserleitungen gebaut, die Salmbrücke neugebaut und alle Dorfstraßen ausgebaut werden konnten. 1963 wurde die neue Schule, die als Mittelpunktschule (später als Grund- und Hauptschule) fungierte, eingeweiht. Im Juni 1964 ist die Kanalisierung der Mosel abgeschlossen. 1966 wurde der Kindergarten seiner Bestimmung übergeben. Im Zuge der rheinland-pfälzischen Verwaltungsreform wurde am 9. November 1970 die Verbandsgemeinde Klüsserath aufgelöst, die Ortsgemeinde wurde der Verbandsgemeinde Schweich angegliedert. Zum Schuljahr 1974/75 wurde die Hauptschule aufgelöst, es wurde eine Grundschule gebildet. Am 30. Mai 1986 wurde die neue Sport- und Mehrzweckhalle feierlich eingeweiht.

Wappen
Das Wappen Klüsseraths zeigt im oberen Bereich ein rotes Balkenkreuz auf silbernem Grund, belegt mit goldener Lilie mit silbernem Bund. Das Wappen schließt unten ein roter Schildfuss ab, darin sechs (3:2:1) goldene Längsschindeln.

Erklärung: Klüsserath gehörte früher zur Landesherrschaft des Kurfürstentums Trier (daher das kurtrierische rote Kreuz in Silber). Die Lilie weist auf Maria, die Mutter Jesu als Pfarrpatronin von Klüsserath. Der Schildfuß ist dem Wappen der Ritter von Hagen zur Motte entnommen (vom Grabstein des 1558 verstorbenen Junkers Richard von Hagen).

Kultur

Sehenswürdigkeiten
-Pfarrkirche mit dem Grab des Kreuzfahrers Burgherrn Richard von Hagen (1449) und spätgotischem Chor
-Ehemalige Wasserburg, heute privat bewohnt, erstmals 1270 urkundlich erwähnt, großer gotischer Gewölbekeller
-Ehemalige Gerichtslinde, an der sich noch die alten Eisenringe für die Häftlinge befinden
-Manche Winzerhäuser in Klüsserath besitzen Bausubstanz aus dem 17. Jahrhundert
-Echternacher Hof, ein Weingut aus dem 18. Jahrhundert, aus Bruchsandstein errichtet

Vereinsleben
Klüsserath hat trotz seiner geringen Einwohnerzahl ein sehr aktives Vereinsleben. Etwa 15 Vereine bieten Abwechslung in Freizeit und Ehrenamt:

 

  • Angelverein
  • Bauern- und Winzerverband
  • Feuerwehrkapelle (Musikverein)
  • Freiwillige Feuerwehr
  • Grípandilag (Living History der Wikingerzeit)
  • Heimat- und Verkehrsverein
  • Jugendfeuerwehr
  • Karnevalsverein „Noarisch Hoohnen“ (Närrische Hähne)
  • Klüsserather Krippenfreunde
  • Malteser Hilfsdienst Jugend
  • MGSC Moseltal – Motocross-Club
  • Seifenkistenklub
  • Sportverein
  • Tennisclub
  • Vereinigte Weingüter
  • Winzertanzgruppe
  • Viezclub

Freizeitmöglichkeiten

  • Kegelbahnen im Ort
  • drei Tennisplätze
  • Bootsanlegestellen
  • Angeln an Salm und Mosel
  • Gleitschirmflug-Anlage
  • Moto-Cross-Strecke
  • Wandern, z.B. durch den kommentierten Weinlehrpfad, ausgedehntes Wanderwegenetz mit landschaftlich sehr reizvollen Punkten, oft mit idyllischem Blick aufs Moseltal
  • Schwimmbad im Nachbarort
  • Ausflüge ins nahe Trier, nach BernkastKues oder nach Luxemburg
  • Moselschifffahrten, Anlegesteg in nächster Nähe des Campingplatzes